Die Orgel in der

Peter-und-Paulskirche Mössingen

Die Weinmar-Orgel braucht Unterstützung!

Seit nunmehr 200 Jahren steht die Orgel nun schon im Chorraum der Peter-und-Paulskirche. In dieser langen Zeit haben unzählige Organisten sicher mehr als 15.000 Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Trauerfeiern und Konzerte mit dem Instrument gestaltet, das (wie das Orgelgutachten bescheinigt) „ein Kulturgut herausragenden Ranges“ darstellt.

Seit 2017 sind Orgelbau und Orgelmusik als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt, 2021 wurde die Orgel zum Instrument des Jahres gekürt. Wenig andere Instrumente haben so eine bewegte Geschichte, die Regionalität, Handwerkskünste, technische Vollkommenheit und Ästhetik so vereinen wie die Orgel, und kein Instrument polarisiert Menschen so, wie es die Orgel tut!

Die Orgel in der Peter-und-Paulskirche, erbaut 1821 von Johann Jakob Weinmar aus Bondorf, ist ein bedeutendes historisches Kulturdenkmal, das in den nächsten Jahren einen „großen Kundendienst“ braucht: eine Hauptausreinigung und Instandsetzung. Orgeln sollten alle 20 Jahre einmal säuberlich auseinandergebaut, vorsichtig gereinigt, Verschleißteile ersetzt und anschließend wieder zusammengebaut werden. Dies ist in der Peter-und-Paulskirche längst überfällig. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf etwa 40.000€ und müssen zu 100% von unserer Gemeinde getragen werden, da die Landeskirche keinen Cent für Orgelbaumaßnahmen fördert.

Deshalb bitten wir Sie um Ihre Unterstützung. Helfen Sie mit, dass die Orgel in der Peter-und-Paulskirche auch noch die nächsten 200 Jahre klingen kann!

Spendenkonto:

Evangelische Kirchengemeinde Mössingen
KSK Tübingen: DE11 6415 0020 0003 0116 01
VR Bank EG: DE18 6406 1854 0000 1310 08

Spendenzweck: Weinmar-Orgel PPK

 

 

Foto: Joachim Klingner

Weinmar-Orgel

Die Geschichte der Orgeln in der Peter-und-Paulskirche geht zurück bis in 17. Jahrhundert. Erstmals wird eine Orgel 1673 erwähnt, die wohl auf der Empore an der Turmseite stand. 1731 wurde eine neue Orgel bei Eberhard Vischer in Tübingen in Auftrag gegeben und im selben Jahr noch fertiggestellt, dafür bekam der Orgelbauer 280 fl. (Gulden). Lange Zeit nahm man an, die heutige Orgel wäre die von Vischer erbaute. Dabei kursierten mehrere Baudaten für beide Orgeln. Mit ziemlicher Sicherheit können wir heute sagen, dass Vischer die Orgel 1731 gebaut hat, nicht wie an der Orgel angebracht 1733. Im Stadtarchiv Mössingen ist ein Eintrag dazu erhalten:

„Als 1731 a. 24. Sonntag nach Trinitatis die neue Orgel allhier eingeweiht und dem Herrn Orgelmacher Eberhard Fischern von Tü. Die Abschiedsmahlzeit gegeben wurde waren dabei […] wie übl. Schulth. Usw.“

1819 sollte die Vischer-Orgel gestimmt werden, dazu wurde der Bondorfer Orgelmacher Johann Jakob Weinmar (auch Weinmer/Weimer/Weimar) nach Mössingen geholt. Was genau während seines Aufenthaltes in Mössingen geschehen ist, kann heute niemand mehr sagen. Fakt ist, dass die fast 90 Jahre alte Vischer-Orgel 1820 nach Marschalkenzimmern verkauft wurde und Weinmer 1821 eine ganz neue, größere Orgel gebaut hat. Sie hatte ein Manual (das heute fast noch original erhalten ist) und ein selbstständiges Pedalwerk mit drei Registern.

Rund dreißig Jahre nach dem Bau der Orgel wurde die Holzposaune durch einen Violonbass 16' ersetzt, vermutlich, weil sie nicht so richtig funktioniert hatte. Später wurde das Cornet durch ein Salicional ersetzt. 1974 erfuhr die Orgel einen grundlegenden Umbau durch die Orgelbaufirma Rensch aus Lauffen, die dem Instrument ein zweites Manualwerk (schwellbar) und dem Pedal etliche Transmissionen hinzugefügt hat. Das Salicional wurde wieder entfernt und durch das ursprüngliche Cornet ersetzt. Die Pläne für diesen Umbau stammen von Dr. Walter Supper und wurden von Richard Rensch mit Blick auf einen historisierenden Nachbau leicht abgeändert,

 

Ausführlicher Artikel zur Geschichte der Orgel

Im Gemeindebrief vom Februar 2021 wurde ein ausführlicher Artikel zur Geschichte der Weinmar-Orgel veröffentlicht, den Sie hier auch als PDF herunterladen können:

Disposition (1821)

Hauptwerk: 1. Manual (C-d3)

  • Prinzipal 8' (wurde im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen)
  • Gambe 8'
  • Holzflöte 8'
  • Holzgedeckt 8'
  • Oktave 4' (Prospekt)
  • Kleingedeckt 4
  • Quintatön 4'
  • Waldflöte 2'
  • Cornet ab b0 (4'+22/3'+13/5')
  • Mixtur 4fach 1'

Pedalwerk: 1821 C-g

  • Oktavbaß 8' (Holz)
  • Subbaß 16' (Holz)
  • Holzposaune 16' (nicht mehr erhalten)

Disposition (1974)

Gebaut: 1821 von Johann Jakob Weinmar, Bondorf

Restauriert und erweitert: 1974 von Richard Rensch, Lauffen a. N.

Gestimmt: auf 440 Hz nach Kirnberger

Hauptwerk: 1. Manual (1821 C-d3 / es3-g3 an SW gekoppelt)

  • Prinzipal 8' (im Prospekt. Zink/Zinn, ca. 1920)
  • Oktave 4' (Prospekt)
  • Mixtur 4fach 1'
  • Holzflöte 8'
  • Holzgedeckt 8'
  • Kleingedeckt 4'
  • Waldflöte 2'
  • Cornet ab b0 (4'+22/3'+13/5')
  • Gambe 8'
  • Quintatön 4'

 

Schwellwerk: 2. Manual (1974 C-g3)

  • Prinzipal 4'
  • Oktave 2'
  • Scharf 4fach 11/3'
  • Metallgedeckt 8'
  • Rohrflöte 4'
  • Nasat 22/3'
  • Terz 13/5'
  • Spitzquinte 11/3'
  • Dulcian (volle Länge) 16'
  • Schalmey 8'

 

Pedalwerk: 1821 C-g (1974 bis f1 ergänzt)

  • Oktavbaß 8' (Holz)
  • Subbaß 16' (Holz)
  • Violonbaß 16' (Holz offen, um 1840)

Transmissionen aus SW ins Pedal (1974)

  • Prinzipal 4'
  • Octave 2'
  • Metallgedeckt 8'
  • Rohrflöte 4'
  • Dulcian 16'
  • Schalmey 8'

Koppeln: I-Ped / II-Ped / II-I
Winddruck: 55mm WS
Tremulant als Auslasstremulant im Schwellwerk

Bilder der Weinmar-Orgel

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner

Foto: Joachim Klingner